Anime 2016 – Teil 1: Das Gute

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Ach ja, dieser Post, beziehungsweise diese Reihe an Posts, basieren ursprünglich auf dem Script einer inzwischen beiseitegelegten Video-Idee mit dem einfachen Arbeitstitel “Anime 2016”. Ich wollte über alle Anime, welche ich aus 2016 gesehen habe, ein paar Worte verlieren. Die Idee kam mir irgendwann Mitte 2016, kurz nachdem ich mit meinem YouTube-Kanal angefangen habe. Arbeiten am Script fingen in April 2017, also inzwischen knappe fünf Jahre her, an und hörten nie wirklich auf. Ein Hindernis war selbstverständlich das Schauen aller Anime, 43 an der Zahl, aber auch das eigentliche Schreiben hat sich hingezogen. Ich habe immer sporadisch mehrere Seiten am Stück geschrieben, bevor eine große Pause von mehreren Monaten einher ging, weshalb ich kaum voran kam. Die letzte richtige Erweiterung am Script habe ich Ende 2020 getätigt. Ich habe mehrfach mit dem Gedanken gespielt das komplette Projekt abzubrechen, besonders weil es zu einen Zeitpunkt kam, wo ich seit über einem Jahr nichts geschrieben habe. Mein letzter Motivationsschub kam, als ich letztes Jahr wieder angefangen habe Videos zu machen, aber auch dies verflog schnell wieder und ich musste mir folgendes eingestehen: Dies wird nichts mehr!

Besonders, dies wäre ein riesiges Video geworden. Auch unfertig (wobei 90-95% geschrieben sind) bin ich bei bereits 19 Seiten (11.000+ Wörter). Es ist nicht unrealistisch, dass das Video knapp eine Stunde lang hätte werden können… ganz davon abgesehen, dass ich echt keine Lust darauf hätte dies zu editen. Was mich ebenfalls von diesen Video abhält ist, dass es nicht mehr meinen Stil entspricht. Ich will weg von diesen “oberflächlichen” Erzählen und Hinzufügen von Informationen, welche nicht wichtig sind, aber ich der Meinung war, dass sie dazugehören und mich stattdessen richtig mit Inhalt auseinander setzen. Wie in meinem letzten “Jahresrückblick” gesagt: Meine letzten zwei Videos sind für mich das interessanteste, was ich bisher gemacht habe und ich will weiter in diese Richtung gehen und mich verbessern. “Anime 2016” ist ein Rückschritt.

Was schade ist, denn mir bedeutet dieses (nicht existente) Video etwas. 2016 ist das Jahr, wo ich so richtig in Anime reinkam. Nicht nur habe ich meinen Kanal gestartet, sondern ist 2016 auch das Jahr, welches ich, bezüglich alles was mit Anime zu tun hat, aktiv mitverfolgt habe. Ich kam tiefer in die Community rein, fand eine Menge Anime-related Kanäle und auch so fühlte es sich für mich nach mehr an, als “nur” Anime zu sehen. Es wäre ein Rückblick auf das Jahr, ohne welches ich nicht, zumindest in dieser Form, hier wäre.

Allerdings bin ich immer noch bereit meine Meinung hinauszuposaunen und mit diesen Blog als Platform fällt es mir ebenfalls leichter den eigentlichen Sinn dieser Idee zu vermitteln… auch wenn ich ein paar Stellen geplant hatte, welche nur als Video Sinn machen, allerdings darf ich sowieso die Hälfte meines Scripts umschreiben. Manche Sachen sind nicht gut gealtert, wie zum Beispiel Spekulationen auf spätere Staffeln, meine Meinung hat sich über die Jahre noch geändert und auch so wird einiges gekürzt.

Auch werde ich tatsächlich nicht über jeden einzelnen Anime reden. Schauen wir uns doch einmal an, was alles auf der Speisekarte stand:

91 Days
A Silent Voice
Ajin
Alderamin of the Sky
Ange Vierge
Days
Dimension W
Doukyuusei
ERASED
Fate/kaleid liner Prisma☆Illya 3rei!!
Flip Flappers
Garakowa -Restore the World-
Gate
Girlish Number
Haven't You Heard? I'm Sakamoto
High School Fleet
Honobono Log
In this Corner of the World
Izetta: The Last Witch
JoJo's Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable
Joker Game
Kabaneri of the Iron Fortress
Keijo!!!!!!!!
KonoSuba
Long Riders! (Abgebrochen)
Magical Girl Raising Project
Mayoiga
Mob Psycho 100
My Hero Academia
New Game!
Occultic;Nine
Planetarian
Please tell me! Galko-chan
Pokémon Generations
Re:Zero -Starting Life in Another World-
Schwarzesmarken
Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu
Space Patrol Luloco
Tawawa on Monday
Thunderbolt Fantasy (Abgebrochen)
Tonkatsu DJ Agetarou
Your Name.
Yuri!!! on Ice

* Note: Ich habe alle Anime gezählt, welche in 2016 zu Ende gegangen sind, nicht gestartet. Exceptions may apply.

So fein aufgelistet mag es nicht nach viel aussehen, aber spätestens nach dem fünften Anime merkt man den Lauf der Zeit… und dies ist noch nicht alles. In der Zwischenzeit habe ich noch Go! Princess Precure und Mobile Suit Gundam: Iron-Blooded Orphans gesehen, über welche ich aber nicht reden werde. Gleichzeitig habe ich die Einträge für Miraculous und Gravity Falls entfernt. Es mag zwar über Anime gehen, aber wollte ich unbedingt über diese beiden Serien sprechen. Dazu hätten noch Anime wie Grimgar: Ashes and Illusions, The Great Passage (Fune wo Amu) und Sweetness & Lightning kommen können, allerdings kam ich nie dazu diese Anime zu sehen, während mich andere Anime wie Bungou Stray Dogs, Drifters, Kiznaiver, Orange und ReLIFE nicht interessiert haben.

Dies soll es aber an Einleitung und Retrospektive sein, denn wir haben eine Menge Anime durchzugehen. Die Reihe ist in drei Teile eingeteilt: Das Gute, das Schlechte und die Awards, angefangen mit den Anime, welche ich alle in guter Erinnerung halte. Die Auflistung ist arbiträr (tatsächlich randomisiert) und soll somit nicht aussagen, dass ich das eine über den anderen halte. Dazu werde ich einige Anime überspringen, zu denen ich nicht viele Worte verlieren kann. Ich hatte ein Segment, wo ich schnell durch Anime durchgegangen bin, aber hier spare ich es mir. Dies betrifft folgende Titel: 91 Days, Ajin, Alderamin of the Sky, Dimension W, My Hero Academia und Planetarian. Kann man sich alles geben, aber mehr habe ich dazu auch nicht zu sagen.

Gut, also fangen wir an ^^.

ERASED

ERASED

ERASED war ein recht lustiger Fall für mich, weil ich nicht geahnt hätte, dass es so schnell eine große Beliebtheit erlangt, nur um dann nach der erste Folge von der Dualität der Anime Community, und ihrer Fähigkeit, alles wie ein Kampf auf Leben und Tod zu behandeln, überrascht zu werden. Natürlich wirkt ERASED mit seiner visuellen Gestaltung und eher erwachsener Geschichte, sagen wir mal ambitionierter, als andere Vertreter, aber als ich dann die ersten Folgen gesehen habe, fand ich keinen wirklichen Indiz dafür, dass die Diskussion über den Anime solche Proportionen annehmen sollte… na ja, immerhin habe ich dann schnell verstanden, dass man als jemand, welcher Anime normalerweise erst sieht, wenn diese ihre Ausstrahlung beendet haben, sämtliche Diskussion während dessen Laufzeit am besten ignoriert.

So, wie fand ich den Anime jetzt eigentlich?.. Tatsächlich ganz in Ordnung. Auch wenn ich bei keiner Folge, mit Ausnahme der ersten, das Gefühl hatte, dass diese mich besonders ansprach, wollte ich immer weiter schauen, um zu sehen wie sich das Mysterium entfaltet und spannend fand ich den Anime bis zum Ende hin auch noch, wobei man aber anmerken muss, dass ich bis zum Schluss auch nicht wusste, wer der Mörder sei… welches zwar im Nachhinein mehr als nur offensichtlich war, mir aber dennoch nicht aufgefallen ist, weil ich anscheinend blind und taub zugleich bin. Kritischer war ich eher bei allen herum. Auch wenn ich Satorus Interaktionen mit Kayo sehr mochte, wirken alle anderen Charaktere eher gestellt oder unverständlich und wenn man ebenfalls noch bestimmte Plotpunkte genauer hinterfragt, wundert man sich echt, wie es überhaupt zu all dem kam, beginnend bereits mit dem Ende der ersten Folge.

Ich bin mir schon fast sicher, dass ERASED sich bei einen Rewatch sich nicht so gut halten würde, aber bis dahin würde ich sagen, dass der Anime recht solide war und auch bei anderen eher Anklang findet, als beim nächsten Anime.

Izetta: The Last Witch

Izetta: The Last Witch

Izetta: The Last Witch war eine Katastrophe, welche ich bereits von Weitem erkannt, aber gekonnt ignoriert habe. Ich konnte und höchstwahrscheinlich kann es immer noch nicht wirklich erklären, aber irgendwas sagte mir, dass der Anime nach einer sehr guten ersten Hälfte seinen Plot so lange durch den metaphorischen Fleischwolf zieht, bis er in einen großen spektakulären Finale enden kann und dabei fast alles zerstört, was jene erste Hälfte für einen so gut gemacht hat. Reine Spekulation meinerseits natürlich, allerdings war ich anscheinend nicht der Einzige, welcher sich am Ende so gefühlt hat.

Dieses Gefühl ist nämlich furchtbar schade, denn Izetta war einer der wenigen Action-Anime des Jahres, bei denen ich unheimlich viel Spaß hatte, vor allem wenn der Spaß in Form eines Mädchen auf einer Panzerbüchse und bewaffnet mit Torpedos kam, welche unter Flugzeugfeuer “Schiffe versenken” spielt, um Nicht-Schweiz vor Nicht-Deutschland zu verteidigen. Hinzukommen noch zwei sympathische Leads und einen netten Cast von Charakteren und man hat einen Anime, welcher so halb pseudo-politisches Drama und halb over-the-top Action vereint, bei welchen zumindest mir nicht langweilig wurde und selbst die eher makabere zweite Hälfte nicht den Spaß nehmen konnte… Außerdem wurde der Eiffelturm zerstört, welches immer gern gesehen ist.

Please tell me! Galko-chan

Please tell me! Galko-chan

Aber genug von Action und Thriller, jetzt ist erst einmal eine große Portion Wholesomeness angesagt. Please tell me! Galko-chan ist wahrscheinlich der Anime, welcher mir das beste Gefühl während des Schauens selber gegeben hat. Was noch in den ersten Folgen so wirkte, als würden drei Mädchen nur komische Fragen bezüglich ihres Körpers diskutieren, entwickelte sich schnell in ein interessantes Bündel voller Charaktere, welche ich alle einfach nur lieb haben konnte.

Von unseren Haupttrio, welche durch ihr konstantes Rumgealber die verschiedensten Facetten ihrer Charaktere zeigen, bis hin zu sämtlichen Charakteren, welche auch nur in einen einzelnen Abschnitt dabei sind. Alles wurde mit einer Menge an Positivität und bestem Gewissen angegangen, dass es mich einfach unglaublich glücklich machte. Dazu führend war nicht nur die brillante Comedy, sondern auch die unterliegende Botschaft, dass man ist, wer man ist, und sich nicht durch andere Leute charakterisieren lassen sollte. Sämtliche Charaktere wirken nämlich auf den ersten Blick wie ein bestimmter Stereotyp, bis man kurz darauf gezeigt bekommt, dass diese viel mehr zu bieten haben, als der erste Eindruck vielleicht andeuten mag, ohne aber dabei zu sehr mit der Moralkeule zu schwingen.

Ich wünschte ich könnte den Anime mit etwas substanzielleren beschreiben als “Es ist unglaublich wholesome und gut und verinnerlicht eine wichtige Message”, aber wenn es so sehr dieses Gefühl in mir auslöst, warum nicht? Es ist genauso wie der nächste Kandidat ein Kurz-Anime, also habt ihr keinen Grund Galko-chan keine Chance zu geben.

Space Patrol Luluco

Space Patrol Luluco

Space Patrol Luluco ist die relativ bodenständige Geschichte eines Mädchens, welches sich gegen die komplette Welt und mehr auflehnt, um für die Anerkennung ihrer Gefühle zu kämpfen… Es ist ebenfalls ein energiegeladenes Bombardement aus Aliens, Weltraum-Piraten und anderen Trigger-Anime, welche ich zwar noch nicht gesehen habe, aber dennoch irgendwie zum Erlebnis beitrugen. Es ist nicht nur lustig und äußerst kreativ, sondern besitzt auch noch einen fantastischen thematischen Kern, welcher mit voller Hingabe behandelt wird.

All dies wird in komprimierten 7-Minuten Folgen den Zuschauer auf die beste Art vermittelt, die es gibt: Voll in die Fresse, aber mit Nuance… der Anime ist sehr gut. FIGHT FOR JUSTICE!

A Silent Voice

A Silent Voice

Ich muss ehrlich sein, dies ist der Anime, über welchen es mir am schwersten viel irgendetwas zu sagen. Schaut man ins eigentliche Dokument wird man sehen, dass dort immer noch nichts steht, also muss ich wohl oder übel jetzt mal meine Meinung dazu formulieren.

Ich finde es… lustig mag wahrscheinlich der falsche Begriff sein, dass die meisten Videos über A Silent Voice damit beginnen, dass das Thema vielen Leuten sehr nah geht, weil sie selber einmal gemobbt wurden. Bei mir ist es das genaue Gegenteil. Mit ging das Thema sehr nah, weil ich der Mobber war. Shouya ist zu einen Grad relatable, dass es schon fast wehtut und auch seine restliche Introspektive und Reise sich zu vergeben haben Potential sehr tief zu treffen, ganz geschweige von was Shouko, ihre Schwester oder auch einige der anderen Charaktere durchmachen. Der Film geht mit einer Nuance an das Thema ran, welche ich mir wirklich mehr von anderen Geschichten erhoffe.

Es ist ein wenig schade, dass der Film so schnell alle Bände des Manga adaptiert und einiges aus Zeitgründen überspringen muss, denn auch wenn die audio-visuelle Aufmachung fantastisch ist, mir einige Sachen, wie die Szene auf der Brücke, wo sich alle wieder zerstritten haben, immer noch negativ heraussticht. Nichtsdestotrotz ist A Silent Voice ein grandioser Film, welchen ich jeden nur wärmstens ans Herz legen kann.

In this Corner of the World

In this Corner of the World

Ich habe das Gefühl, dass das Slice-of-Life Genre einen zu unrecht schlechten Ruf hat. Es sei langweilig und uninteressant, nur weil es sich mit keiner “richtigen” Story präsentieren kann. Was man mit dieser Denkweise aber übersieht, ist dass manche Geschichten nur das alltägliche Leben zeichnen kann und eine dieser Geschichten ist das Leben von Suzu und wie sie immer wieder versucht das beste aus ihren Leben zu machen, auch wenn ihre Situation alles andere als rosige Aussichten hat. Der Film lässt sich Zeit und so ganz genau weiß ich auch nicht, worüber ich reden kann. Man lernt einfach unglaublich viel über das Leben von Suzu und ihr selbst, immer mit den Hintergedanken, dass man nicht genau weiß was und wann etwas als nächstes auf ihr zu kommt.

Alles in einem, ein sehr guter und vor allem visuell hervorragender Slice-of-Life Film mit einigen sehr starken emotionalen Momenten, welche mich gegen jeder Erwartung mehr mitgerissen haben, als sie sollten und ein sehr interessantes Bild Japans zur Zeit des zweiten Weltkrieges zeichnen.

Pokémon Generations

Pokémon Generations

Aufgrund komplett arbiträrer Regeln werde ich nicht über den Pokémon XY und Sonne und Mond Anime reden, allerdings war die Adaption der damals neusten Spiele nicht das einzige Pokémon, was man 2016 bekam. Häufige Kritikpunkte der Anime-Serie sind, dass diese nicht die vielen kleineren und größeren Höhepunkte der Spiele einfängt und dass die Darstellung der Pokémon Welt öfters weniger düster und gewalttätig sei. 2013 haben wir bereits mit den Pokémon: The Origin OVAs einen anderen Blickwinkel auf Pokémon bekommen, welcher bei vielen Fans mehr Anklang gefunden hat und nun kommt Pokémon Generations ins Spiel, welches die Belange der Fans aufgreift und sich eher an Origin orientiert.

Eine Art Anthology kleinerer und größerer Geschichten aus den kompletten Pokémon Universum der ersten sechs Generationen, jede einzelne Folge komplett unterschiedlich in Ton und Struktur von der nächsten. Für jemanden, welcher ebenfalls großer Fan der Spiele ist, sei Pokémon Generations reinster Fanservice, welcher einige Aspekte der Pokémon-Welt besser verdeutlicht, oder in ein neues Licht rückt und selbst ohne jeglichen Wissen über Pokémon fundieren einige Episoden als beeindruckende Kurz-Filme, besonders, aber nicht nur beschränkt auf Folge 10 – The Old Chateau.

Für alle Pokémon Fans und oder diejenigen, welche eine Art Best-Of des Pokémon Universums sehen wollen, kann ich Generations nur empfehlen… ihr solltet euch dennoch den Sonne und Mond Anime anschauen, ihr Feiglinge ^^.

JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable

JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable

Es ist schon beinahe amüsant, wie viel Zeit vergangen ist, dass ich inzwischen den kompletten JoJo’s Anime schauen konnte (Part 6 ausgeschlossen) und nach der persönlichen Enttäuschung, welche Stardust Crusaders für mich darstellte, war Diamond is Unbreakable wieder eine sehr gute Wiedergutmachung. Josuke ist einfach ein erstklassiger JoJo, untermalt durch den bisher besten Cast an Nebencharakteren und Antagonisten, die Stadt Morioh fühlt sich nach den 39 Folgen wie ein echter, belebter Ort an, die Kämpfe und Konflikte waren gefühlt nicht nur kreativer, sondern auch abwechslungsreicher als die in den vorherigen Teilen, Yoshikage Kira ist eine absolute Legende mit der bisher interessantesten Storyline und, und, und.

Es gibt einfach so viel, was man an diesem Part und seinen besonderen Vibe lieben kann und der einzige wirkliche Kritikpunkt ist der, dass ich das Finale, unter anderen durch das Auftreten dieses Kollegen hier *hier sich ein Bild eines Krankenwagens denken*, jetzt nicht wirklich schlecht fand… er aber im Vergleich zum Rest des Anime einfach als weniger beeindruckend heraussticht. Und auch wenn Golden Wind einiges besser macht als Diamond is Unbreakable, bleibt jener bisher mein Lieblingsteil von JoJo, denn… er ist einfach Just Gureato.

Re:Zero -Starting Life in Another World-

Re:Zero -Starting Life in Another World-

Das Problem für mich bei den meisten Isekai-Geschichten ist, dass es einen Mangel an langwierigen Konflikten gibt, welche sich nicht nur in der eigentlichen Handlung, sondern auch in den Charakteren wiederfinden lassen. Der Reiz in Isekai besteht bei mir nicht durch diese “Power-Fantasy”, welche manche Leute ausgerechnet in einen passiven Medium wie Anime suchen, oder in irgendeiner Form des Eskapismus, sondern inwiefern sich Charaktere in ihrer neuen Umgebung zurecht finden, entwickeln und ihre eigene Geschichte schreiben, wozu sie in ihren normalen Leben nicht in der Lage wären.

Und mit diesen Wissen sollte es glaube ich verständlicher sein, warum ich Re:Zero so grundlegend interessant finde. Subaru ist am Anfang des Anime einfach ein schlechter Mensch. Er ist eingebildet und denkt er kann alles bewältigen und es ist nicht nur befriedigend zu sehen, wie er immer und wieder aufs Neue gezeigt bekommt, dass er in seiner Ansicht von sich selbst falsch liegt, sondern sich auch diesbezüglich ändert und bessert.

Also ja, ich gehöre zur der Fraktion, welche Subaru als Charakter tatsächlich leiden kann, wobei man aber auch sagen muss, dass ich anderer Leute Ansicht teile, dass ihm viel zu leicht “verziehen” wird, wobei dies aber für mich nicht das Motiv seiner Entwicklung vermindert. Leider gibt es über Subaru hinweg wenige Charaktere, welche bisher eine ähnliche Tiefe besitzen. Sowohl Emilia, als auch vor allem Rem hatten zwar einige echt starke Szenen, aber die restlichen Charaktere schienen den Großteil der Zeit einfach nur da zu sein, welches Schade ist, denn ist wird vieles angedeutet und hoffentlich wird dies auch in der zweiten Staffel aufgenommen, aber so wie es jetzt ist, wirkt Re:Zero nur wie die Geschichte eines selbstgefälligen jungen Mannes, wessen neues Umfeld sowohl die besten, als auch schlechtesten Seiten von ihm zu Tage bringen und er versucht sich in jenes einzubinden… welches ich tatsächlich bereits ganz nett finde.

Kabaneri of the Iron Fortress

Kabaneri of the Iron Fortress

Wenn man beobachtet, welche gewissen Tropen ich in Anime dulde, kann man zum Schluss kommen, dass ich ein Unterstützer der “Rule of Cool” sei, dem Prinzip, dass wenn etwas ein Grad an Coolness erreicht, selbst die fragwürdigsten Ereignisse nicht mehr die eigene Immersion brechen. Ich habe mal versucht dies anhand von Princess Principal zu erklären, bin da aber nicht auf einen Fall eingegangen, welcher mir selber bei Kabaneri of the Iron Fortress aufgefallen ist: Wenn etwas zwar cool ist, aber nicht immer cool genug und man nun dieses Gefühl verspürt, dass man zwar beim Schauen eine gute Zeit hat, man im Hinterkopf aber dennoch mehr darüber nachdenkt, als man selber in diesen Moment vielleicht will und man so nun diese divergent Mischung aus “Ja man, das ist ziemlich cool” und “Moment mal… was?” im Kopf schwirren hat und man sich nicht wirklich entscheiden kann, wie man sich nun fühlen soll… zumindest war dies meine Erfahrung mit Kabaneri.

Mir gefiel die erste Hälfte wirklich gut. Mit dem Zwei-Teiler an Pilot-Episode, welcher den Plot mit einen gewaltigen BÄÄÄM auf die richtige Schiene lockte und in die wirklich interessante Welt von Kabaneri ausfahren ließ, sich immer weiter steigerte und dann in Folge 7 seinen Höhepunkt erreichte, bis es danach durch die Einführung von Biba entgleist und in einen großen Knall explodierte. Ich will mehr von der Welt und den Charakteren erfahren, wie diese und ihre Geheimnisse erforscht werden und nicht zuschauen, wie ein Typ andere Menschen emotional missbraucht und im gleichen Atemzug versucht das Shogunat wieder aufzubauen, oder so… Na ja, trotz aller Probleme dennoch sehr unterhaltend.

Joker Game

Joker Game

Ich finde es wirklich schade, dass es nicht mehr Anime gibt, welche ihre Geschichte in einer episodischen Struktur erzählen, denn es gibt einige Vorteile seine eigenen Handlungsstränge stärker voneinander abzukapseln, und viele davon kann man an Joker Game beobachten. Während die “relevanten” Folgen zwar die Spionage-Agentur und ihre Rolle in der eigenen Geschichte behandeln, sind es eher die episodischen Geschichten, welche einen das Gefühl geben, worüber Joker Game eigentlich ist, und zwar die einzelnen Aufträge der D-Agency, und wie jeder einzelne auf seine eigenen Art ausgeführt wird, und so am Ende viel mehr zum Ganzen beiträgt, als wäre alles ineinander verbunden.

Dies gilt vor allem wenn die ersten zwei Folgen, welche Ton, Themen und Setting etablieren, nicht wirklich gut, und die episodischen Geschichten einfach vom Inhalt interessanter sind. Man muss aber auch sagen, dass Joker Game in dieser Hinsicht überwiegend Hit-or-Miss ist, da die meisten Mitglieder der Agentur nicht die interessantesten Persönlichkeiten sind und es nur zwei Folgen gibt, welche zumindest mir wirklich länger im Gedächtnis blieben, namentlich “Asia Express” und “Code Name: Cerberus”. Für alle, denen einzelne schlechtere Episoden nichts ausmachen und einen oberflächlich erwachseneren Anime über Spionage sehen wollen, nur zu.

Girlish Number

Girlish Number

Girlish Number gibt einen zynischen, aber mindestens genauso interessanten Einblick in eine Anime Produktion, welche anstatt von Liebe und Leidenschaft durch Gier und Desinteresse geleitet ist. Dabei setzt es uns in die Schuhe von Chitose Karasuma, ihres Namen Anwärterin auf den Titel der verrottetesten Person auf Erden und wie sie und ihre Kollegen die Höhen und überwiegend Tiefen ihres ersten Einsatzes als Synchronsprecherin überwältigen.

Was den Anime nämlich so ansprechend für mich macht, sind die verschieden Standpunkte der Charaktere zur ihrer Situation, auch wenn die sehr gute Portion an Zynik das Gesamtpaket besser runtergehen lassen tut. Chitose wurde durch reinen Zufall die Stimme der Hauptcharakterin zugeteilt, lässt sich dafür aber dennoch ohne Ende feiern und bemüht sich nur für das Allernötigste. Währenddessen ist diese Katastrophe an Produktion für einige eventuell das Sprungbrett, um endlich Fuß in der Anime-Industrie fassen zu können und für andere hingegen ist es einfach nur ein weiterer Job in ihrer Karriere. Aus diesen verschiedenen Ansichtsweisen heraus entsteht interessantes Drama, sowohl zwischen den Charakteren, als auch für den Einzelnen, welches sich sehr gut in den Verlauf des Anime eingliedert. Die zweite Hälfte, welche sich mit jenen Drama beschäftigt, mag zwar für einige den Reiz der ersten Hälfte verlieren, aber es ist dennoch sehr befriedigend zu sehen, wie der Werdegang der Charaktere diese verändert und auch zum besseren wandelt.

Oder nochmal in Kurz, weil ich scheinbar nicht in der Lage bin zu erklären, was so toll an Girlish Number ist: Chitose ist einfach ein Icon, es wird mit der Zynik nicht übertrieben und zwischen all den Wahnsinn versteckt sich ein packendes Drama mit ausgearbeiteten Charakteren. Ich weiß nicht, wie gut es im Vergleich zu Shirobako oder Seiyu’s Life! steht, aber alleine genommen ist es jedenfalls sehr sehenswert. Außerdem, die Ironie, dass die Adaption des Spin-Off Manga, Girlish Number Shura, aufgrund von Produktionsschwierigkeiten abgesagt werden musste, ist mir nicht entgangen.

Keijo!!!!!!!!

Keijo!!!!!!!!

Lasst mich mal jetzt über einen Sport-Anime reden, den ich unironisch feiere. Keijo!!!!!!!!, mit stolzen 8 Ausrufezeichen, ist gefühlt alles, was ich insbesondere von einem Sport in Anime sehen möchte. Es folgt zwar vergleichbaren Schritten wie andere Sport-Narrativen, rekontextualisiert diese aber in eine Welt, wo es diesen erfunden Sport namens Keijo gibt, welcher öfters mal gerne die Grenzen des menschlich machbaren sprengt, einfach um zu demonstrieren, wie aufregend der Sport alleine schon in seiner Theorie ist.

Diese Energie findet sich auch in den Charakteren wieder, welche alle diese “Get shit done” Mentalität ausstrahlen und nicht erst 3 Folgen weinen müssen, bevor sie zur Sache kommen, was dann auch unter anderen die Rivalitäten und sämtliche Begegnungen einfach aufregender machen. Denn wenn man weiß, dass alle den gleichen Ehrgeiz besitzen und man nicht in Vorhinein dazu veranlagt ist den Protagonisten anzufeuern, ermöglicht dies neue Möglichkeiten den Ausgang des Matches darzustellen. Natürlich kann man sagen, dass es immer noch vorhersehbar war, wer nun tatsächlich gewinnen wird, aber zu behaupten, dass dies nicht auf unerwarteter Weise passiert, wäre naiv anzunehmen.

Hier eine gute Überleitung einfügen, um über die Matches zu reden, denn meine Güte waren diese speziell. Der Kommentar, dass Keijo manchmal die Grenzen des menschlich machbaren sprengt, war eine lächerliche Untertreibung. Jedes Mädchen hat da irgendeine Superkraft, welche fast JoJo-Levels an Absurdität erreichen und gefühlt so spielen sich auch die meisten Matches ab. So unkompliziert Keijo als Sport auch wirkt, stecken in jeder Begegnung ein erstaunliches Maß an Wissen über den Gegner, Taktik und Berücksichtigung des Geländes, was das Ganze zu viel mehr macht, als nur ein stumpfes Kräftemessen.

Also ja, egal wie verrückt es klingt, ich muss zugeben, dass dieser Anime über einen Sport, wo es darum geht, seinen Gegner ausschließlich mit entweder seiner Brust oder den Gesäß von einer, im Wasser schwimmenden, Platform zu stoßen, mir sehr gefallen hat. Im echten Leben sieht das ganze zwar etwas unspektakulärer aus, aber dennoch, Godspeed Japan Portugal, Godspeed.

New Game!

New Game!

Cute Girls Doing Cute Things. Ein Sub-Genre, wessen ich am Anfang nicht so wirklich die Chance geben wollte. Nicht aufgrund irgendwelcher, aus der Luft gegriffenen, Vorurteile, sondern einfach weil ich meine Zweifel daran hatte, wie unterhaltend es sein könnte eine Gruppe süßer Mädchen zuzuschauen, wie diese ein Videospiel entwickeln. Die Antwort darauf sollte wahrscheinlich niemanden mehr schockieren: Es ist brilliant und wurde mit der Zeit nur besser!

New Game! konfrontiert einen mit der Situation, dass, wenn man sich plötzlich inmitten seines Traumes befindet und umgeben von Leuten ist, dessen Arbeit man respektiert, sich nun selber seinen Platz in dieser Industrie suchen muss, man aber ebenso alle Schwierigkeiten, welche einen in den Weg gelegt werden, bewältigen kann und, im Gegensatz zu Girlish Number, gehen die Mädchen aus New Game! dies mit vollem Optimismus an.

Alles wird in dieser schönen und entspannten Atmosphäre dargestellt, was das ganze ein äußerst angenehmes Erlebnis zu schauen macht. Ich meine, ist jetzt auch nicht so, als ob man nur sieht, wie alle in einer Regenbogenwelt arbeiten, aber meistens beobachtet man eher, wie alle miteinander eine gute Zeit und Spaß haben. Und um ehrlich zu sein, manchmal ist es genau dies, zu sehen, wie süße Mädchen ihr bestes geben, um die Träume von ihnen und anderen in Erfüllung zu bringen, was das Leben erst lebenswert macht. Ok, vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber ich würde dennoch sagen, dass der Anime mich auf eine komische Weise positiv beeinflusst hat und selbst wenn, New Game! hat mich mindestens dazu gebracht mehr ähnliche Anime aus zu probieren. Also egal wie man es sehen mag, für mich war es eine rundum gute Erfahrung.

Occultic;Nine

Occultic;Nine

Was ebenfalls eine Erfahrung war, ist Occultic;Nine – ein Anime so überladen mit Ideen, dass sogar die Charaktere auf zweifacher Geschwindigkeit reden mussten, damit alles reinpasst… und… ich mochte jede einzelne Sekunde davon.

Die Struktur von Occultic;Nine ist reines Chaos. Es gibt so viele Handlungsstränge, alle aus unterschiedlichen Perspektiven und die Hälfte der Zeit hat man absolut keinen Plan, wie alles miteinander zusammenhängen soll und dennoch hat mir diese Art der Erzählung gefallen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass mir individuell die Charaktere sympathisch und die pure Menge an faszinierenden Ideen zugute kamen, aber der ganze Anime war einfach ein wunderbarer Trip, untermalt mit einer sonderbaren Darstellung in sowohl Animation, als auch Sound. Es fühlt sich irgendwie falsch an, gut von einen Anime reden zu wollen, wenn man jenen selber im letzten Drittel nicht mehr wirklich folgen konnte, aber hey, irgendwas muss mich ja anscheinend an Occultic;Nine gefesselt haben, also bleibe ich einfach mal so lange ignorant, bis ich es verstehen kann.

Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu

Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu

Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu. Eine Geschichte gefüllt mit soviel Menschlichkeit und Liebe für das Geschichtenerzählen, dass ich es den Anime wohl kaum recht machen kann. Oberflächlich nur eine Nacherzählung des Lebens eines Rakugo Performers, zeigt Rakugo eine Geschichte über menschliche Verbindung, Liebe und wie die Kunst des Rakugos das Leben mehrerer Personen verändert. Alles mit einen Auge fürs Detail und Feingefühl für jede noch so kleine Aktion, untermalt mit Motiven wie der Natur des Geschichtenerzählens, der Tradition und des Fortschrittes, als auch der Sexualität und emotionalen Missbrauchs.

Es ist erfrischend ein erwachsenes Drama zu sehen, dessen Konflikte kein Resultat mangelnder Kommunikation zwischen Teenagern ist, sondern eher eine notwendige Folge der Schwächen und Fehler der Charaktere. Yakumo und Sukeroku sind einfach so ein liebhaftes Duo, wessen Entwicklung mit allen Höhen und Tiefen äußerst packend dargestellt wird und mit der Einführung von Miyokichi entstand eine Tragödie, welche ihres Gleichen sucht. Die Tiefe jenes wird durch die Ergänzung der zweiten Staffel auf eine neue Ebene erhebt und mit einen ebenso komplexen Charakter ergänzt.

Neben der wunderbaren Geschichte, erhält man zusätzlich noch einen bezaubernden Einblick in die Welt des Rakugos, wessen einzelne Aufführungen auch kontextlos einen beeindrucken können. Wenn es nur einen Anime aus 2016 gäbe, welcher über die Jahre hinweg in Erinnerung bleiben soll, dann wünschte ich, sei es Rakugo, allerdings war es ein anderer Anime aus diesen Jahr, welcher geboren wurde, um Geschichte zu schreiben… dies ist mit Abstand die schlimmste Überleitung im gesamten Script, also musste ich sie hier einbinden…

Yuri!!! on Ice

Yuri!!! on Ice

Heh, m-more like Yaoi!!! on Ice, amiright? *gets shot*

So sehr ich den puren Hype und Wettbewerbsgeist in Keijo!!!!!!!! feiere, muss ich dennoch sagen, dass mir der menschliche und zwischen-menschliche Aspekt in Sportnarrativen eher zusagt und wenn es eines gibt, was Yuri!!! on Ice konsistent rüberbringt, dann sind es Charaktere, welche rund um den Eiskunstlauf und dessen Gemeinschaft aufgebaut sind. Es gibt so viele Charaktere, dessen selbst geringe Screentime einen Eindruck hinterlassen und deren Performances nicht nur Show, sondern eine Erweiterung und Einblick in ihren Charakter sind.

Alles in diesen Anime baut so gut aufeinander auf. Von der Rivalität zwischen Yuuri und Yuri, der Aufstieg in die Meisterschaft, die Beziehung mit Victor, das Finale und im gleichen Atemzug haut es ebenfalls einen mit Sachen wie Versagensängsten und das Entwickeln von Freundschaften um. Es ist echt schön diese Art von Story auf einen so hohen Niveau ausgeführt zu sehen, und ich hoffe, dass ähnliche Anime bald folgen werden. Daher ist es beinahe schon ein bisschen schade, dass dieser Aspekt zum Ende hin ein wenig unter ging, sich die Performances ein wenig zogen und scheinbar alle nur noch Augen für die Beziehung zwischen Yuuri und Victor hatten, welche meines Erachtens insgesamt ein wenig zu kurz kam. Dennoch schön die Normalisierung gleichgeschlechtlicher Paare in Anime zu sehen *ignoriert gekonnt die zwei nächsten Einträge*.

Doukyuusei

Doukyuusei

Coming of Age ist für mich irgendwie ein komisches Konzept. Der Werdegang seiner eigenen Veränderung, um schlussendlich in einen neuen Abschnitt seines Lebens zu gehen, fühlt sich für mich grundlegend zu sehr wie eine emotionale Erfahrung an, als dass man diese durch herkömmliche Mittel darstellen könne. Dennoch ist dies so weit verbreitet, dass es ein eigenes Subgenre sein kann, mit schier unvorstellbar vielen Variationen.

Aber vielleicht ist es auch genau dies, das Erfahren anderer Perspektiven, welche einen selber Einblick zu sich selbst bieten. Coming of Age… wann ist man denn gealtert? Ist es ein Prozess, oder doch eher eine Einstellung, mit welcher man ans Leben ran geht, oder ist es am Ende doch nur eine einzelne Erfahrung, welche sich immer anders wiederholt? Die eigene Zukunft hält Unsicherheit parat, doch muss man sie selber mit seinen Entscheidungen akzeptieren und dennoch scheint das Ablehnen seinen Reiz zu haben. Die Welt verändert sich, schreitet stetig fort, doch der Wandel ist dieses unaufhaltbar Mystische, welches man sich stellen will, einen aber öfters die Kraft fehlt. Man weiß nicht was passiert. Woher denn auch, wenn man nie in dieser Position war und niemals wieder in dieser Position sein wird?

Kind, Jugendlicher, Erwachsener, all diese Vorstellungen wirken so fremd, so bedrückend. Man weiß es erst, wenn es zu spät ist, doch ist es eine gute Sache. Man schreitet voran. Doukyuusei war ohne Frage eine emotionale Erfahrung für mich, wenn auch vielleicht eher im Nachhinein und komplett abgeschottet von was eigentlich passiert, aber dennoch eine Erfahrung. Coming of Age ist ein komisches Konzept. Doukyuusei eine interessante Erklärung.

Flip Flappers

Flip Flappers

Manchmal kommt man an einen Punkt, wo man sich eingestehen muss, dass man den Anime genügend verstanden hat um zu erkennen, dass man ihn entweder überhaupt nicht verstanden hat, oder dass einem immerhin eine Menge über den Kopf geflogen ist. Flip Flappers ist, geringstenfalls oberflächlich, ein total spaßiger Abenteuer-Ritt durch die phantasievollsten Welten, begleitet durch ein mindestens genauso spaßiges Duo, welches durchgehend zwischen „Unglaublich cool“ und „Absolutes Desaster“ rumschwankt und auch wenn mir dies bereits völlig gereicht hat, um eine Mordszeit zu haben, konnte ich nicht den Gedanken abschütteln, dass ich etwas übersehe oder verpasse.

Es ist nicht einmal so, als ob Flip Flappers besonders versucht dies zu obfuskieren, oder dergleichen und spätestens in den letzten Folgen wird jenes auch in expliziterer Form behandelt, aber ich hatte durchgehend das Gefühl, als ob da mehr sein müsste, was mein Auge erblickt. Letzten Endes kann ich mir aber auch nicht sicher sein, ob das wirklich der Fall ist, oder ob Flip Flappers vielleicht doch nur so ein metaphysikalisches Arthouse Gedöns ist, dessen Ästhetik die komplette Substanz ausmacht. Ich meine und hoffe nicht, doch kann ich es im Moment nicht sicher sagen.

Es stört mich aber auch nicht, denn schlimmsten Fall ist Flip Flappers ein unglaublich spaßiger Anime, dessen Kreativität nur so überschäumt und im besten Fall verändert der Anime seine Vorstellung von sich selbst auf eine rückwirkend sehr befriedigende Weise, oder was auch immer ich mir da genau vorstelle, denn ich weiß es nicht. Egal wie ihr es sieht, aber für mich wirkt dies wie eine vollkommene Win-Win Situation. Zeigen wird es sich nur, wenn ich irgendwann mal dazu komme Flip Flappers erneut zu schauen, denn der Rewatch ist eindeutig überfällig.

Mob Psycho 100

Mob Psycho 100

Ich glaube, der Wunsch sich selbst zu bessern, ist relativ allgemein. Dass das, was einem besonders macht für einen selber vielleicht unwichtig ist und dass man hin und wieder einfach eine helfende Hand braucht.

Superkräfte können öfters als narratives Mittel dazu dienen, um die “Seele” eines Charakters Form zu geben und mit Ausnahme einiger Fälle, wo dies wortwörtlich zu nehmen ist, scheint Mob Psycho 100 aber in eine leicht andere Richtung zu gehen. Diese wunderbare Zimtschnecke (siehe oben), welche zu gut für die Welt ist, versucht einfach ein besserer Mensch zu werden, indem er ganz normale alltägliche Dinge tut und zu anderen hinaufschaut, statt großartig seine Kräfte zu benutzen, denn für Mob sind sie nicht so wichtig.

Der wohl im Nachhinein für mich bedeutendste Moment war, als er sich gegen den nichts-tuenden Telepathie-Club entschied und stattdessen anfing mit den Körperverbesserungs-Club zu trainieren und kurz darauf bemerkt, dass diese Bois die nettesten und unterstützenden Menschen im Umkreis von 20.000 Kilometern sind, welche kein Problem damit haben ihm zu helfen. Gleichfalls versucht Mob die Menschen um ihn herum zu ändern und auch wenn in den mehr energetischen Konflikten der Einsatz seiner Kräfte benötigt wird, ist es dennoch sein menschlicher Aspekt, welcher letzten Endes zu den anderen durchdringt.

Mob ist einfach die Personifikation des Guten im Menschen, welches das Zusammenspiel mit anderen Charakteren wirklich interessant macht. Reigen hingegen ist… keine gute Person, Fragezeichen? Er ist ohne Zweifel ein Lügner und Schwindler, schafft aber es dennoch anderen Menschen genau das zu geben was sie eigentlich brauchen und besonders seine Beziehung zu Mob besitzt so viele verschiedene Ebenen, weil es öfters so wirkt, als ob er Mob mehr brauchen würde, als Mob ihm, egal wie viel Weisheit und Rat er für das Leben parat hält.

Außerdem besitzt er wohl die stärkste Kraft im ganzen Anime: Ein halbwegs funktionaler Erwachsener zu sein. Reigen ist einfach so oft in manchen Szenen ein absolutes Vorbild. Zugegeben, vielleicht nicht das beste Vorbild, aber definitiv ein Vorbild. Thematisch mag sich Mob Psycho 100 vielleicht gar nicht mal so sehr von anderen Genrevertretern unterscheiden, aber durch seine Aufmachung fühlt es sich deutlicher näher und weltlicher an. Es ist ein Appell an das Gute im Menschen und wie jeder eine zweite Chance verdient.

Und denkt dran: Ihr seid der Protagonist eures eigenen Lebens. Macht das beste daraus!

Tonkatsu DJ Agetarou

Tonkatsu DJ Agetarou

Neben A Silent Voice gab es noch einen zweiten Anime, zu welchem ich ursrünglich nichts geschrieben habe. Bei Tonkatsu DJ Agetarou war dies aber gewollt. Mein ursprünglicher Plan war es einfach ein Tonkazsu zu kochen, während Rainy Lenny im Hintergrund läuft. Ich weiß, ich weiß, die Academy darf mir den Oscar gerne nachreichen.

Allgemein sehr chillige, man mag sie beinahe cool nennen, Vibes über einen Jungen, welcher sich seiner Interessen bewusst wird und in eine Gemneinschaft aufgenommen wird, inwelcher er sich nach besten Willen ausleben kann. Ich habe zwar überhaupt nichts mit Musik, gezweige den DJ-ing, am Hut, aber gibt es einen interessanten Einblick in ein Welt, welche, zu mindest mir, recht fremd ist.

Der eher “minimlitsische” Zeichenstil und die generelle Aufmachung mag vielleicht nicht für jeden sein, aber Tonkatsu DJ Agetarou ist garantiert einer der leider zu unrecht übersehene Anime des Jahres. Chill out.

KonoSuba: God’s Blessing on This Wonderful World!

KonoSuba: God’s Blessing on This Wonderful World!

Wisst ihr, das Script ist wortwörtlich über die Jahre durch einige Änderungen gegangen. Anfangs wollte ich eine einfache Top 10 machen, zwischenzeitlich dachte ich auch, dass es eine gute Idee wäre irgendwie die Crunchyrolls Anime Awards zu adaptieren und letztlich bin ich zum Schluss gekommen, dass kein Format das beste Format ist. Dennoch wusste ich schon bereits von Tag Eins an, dass ein gewisser Anime den besten Platz bekommen würde.

KonoSuba ist für mich deutlich mehr, als nur ein einfacher Comedy-Anime. Ich habe bereits erwähnt, dass manche Serien besonders durch ihren Cast an Charakteren erhoben werden und für mich ist dies nirgendswo deutlicher als in KonoSuba. Die Charaktere haben so eine gute Chemie miteinander und selbstverständlich spiegelt sich das in der Comedy und der generell fröhlichen und spaßigen Stimmung wieder, für welche es wohl am ehesten bekannt ist, aber gleichzeitig schaffen sie es, dass ich mich auf eine merkwürdige Art schon fast emotional investiert fühle.

Die erste Montage, in welcher Kazuma und Aqua einfach bei der Stadtreparatur mithelfen und sich mit den Einwohner anfreunden, ist einer von vielen fantastischen charakterbildenden Momenten, welche den ganzen Anime lebendig wirken lassen. Ähnlich wird man später dazu mitgerissen Megumin auf ihrer Reise, die beste Explosionsmagierin zu werden, anzufeuern, weil man so oft sieht, wie viel ihr es bedeutet und der Rest der Truppe tatsächlich darauf aufbaut und ihr hilft. Selbst Darkness horny-on-main-Attitüde wird erstaunlich differenziert ausgenutzt, um aus mir mehr Lacher rauszuholen, als eventuell verdient.

Dann gibt es eine Szene, welche tatsächlich das emotional in das “emotional investiert” brachte, indem Kazuma einfach komplett ehrlich zugibt, dass er seine neu gefundenen Freunde vermissen wird, als er stirbt. Ich meine, dass sind vier komplette Vollidioten, welche nur irgendwas gerissen kriegen, weil Zufall und Chaos es so wollen. Warum fühle ich Gefühle? Dann aber im nächsten Atemzug wird Kazuma wiederbelebt und schreit Aqua an, oder so und ich liege wieder lachend auf dem Boden, weil… ich liebe diese Idioten. Sie sind lustig, kindisch und manchmal sogar straight up petty, können aber auch unironisch gefühlsvoll oder episch sein. Am meisten aber schaffen sie es mich immer zum lachen zu bringen.

Dies kann tatsächlich auf alles in KonoSuba angewendet werden. Auf die reichlich anderen Charaktere, die Quests und selbst auf die Stadt in der sie leben, weil dieser Ort und seine Einwohner auch ohne das Einmischen unseres Quartetts genügend verrückte Ereignisse parat halten, um alleine zu funktionieren. Diese besondere Ausstrahlung des kompletten Anime überschattet sogar, dass der Plot sich quasi nur im Kreis dreht und die Charaktere auf den ersten Blick sehr oberflächlich wirken, denn Kazuma ist einfach ein sarkastisches Arschloch, welchem es nur hilft, dass er mindestens genauso viel einstecken darf, wie er austeilt. Aqua ist eine nichtsnutzige Göttin, welche durchgehend weint und ihren Kummer in Alkohol ertränkt (We stan). Megumin ist wortwörtlich ein süßes One-Trick-Pony und Darkness ist einfach nur masochistisch mit sehr großen M. Aber wie gesagt, ich bekam beim Schauen nach der Zeit dann eine immer besseren Erfahrung.

KonoSuba ist Comedy, dass kann und will ich nicht abschreiben. Im Gegenteil, ich finde es unglaublich lustig, aber kann es leider nicht wirklich in Worte fassen. Ich meine, als ich KonoSuba zum ersten Mal gesehen habe, musste ich irgendwann so hart lachen, dass ich keine Luft mehr bekam und mein Bruder panisch ins Zimmer rannte, um zu nachzuschauen, ob noch alles (körperlich) gut mit mir sei. Dies ist ein Flex, welche nicht viele Anime von sich geben können. Allerdings weiß ich auch nicht wie sinnvoll es ist über die Comedy zu reden, denn für mich ist es einfach so viel mehr, mit… nun ja, mehr Tiefe, mehr Emotion, mehr Alles, was mich so freudig auf den Anime zurückblicken lassen tut. Ich will es fast als wholesome bezeichnen, allerdings wird dies kaum mit meiner Beschreibung durchgehen, und erst recht nicht mit den Kram, was im Anime eigentlich passiert.

So, habe ich es geschafft fast eine ganze Seite zu schreiben, ohne wirklich ein Argument dafür zu machen, warum ich denke KonoSuba sei gut? Ehh, vielleicht? Allerdings ist KonoSuba auch ohne Frage mein Anime des Jahres und dies wird mir niemand nehmen können, also… ja.

Weiter geht es im nächsten Teil, wo ich über die nicht allzu guten Anime aus dem Jahr 2016 spreche.


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