Anime 2016 – Teil 2: Das Schlechte

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Ach ja, dies ist der zweite Post der Reihe über Anime 2016. Da prinzipiell jeder Anime, welchen ich sehe, durch einen Filter bei mir geht, gibt es nur wenige Anime, welche ich gesehen habe und ich nicht mochte. Mir fiel es erstaunlich schwer eine klare Linie zu ziehen, welche Anime in diesem Post und welche im letzten landen und bei einigen kann man gut argumentieren, dass sie Plätze tauschen sollten. Erneut erlaube ich mir ein paar Anime auszulassen, einfach weil ich nicht viel über folgende Titel zu verlieren habe: Honobono Log, Tawawa on Monday, Fate/kaleid liner Prisma☆Illya 3rei!!, Schwarzesmarken und Long Riders!.

Es gibt nicht viel zu ergänzen, also legen wir los.

Your Name.

Your Name.

Ich weiß nicht, ob es an den unglaublichen Hype lag, welcher dem Film hinterher hing, oder die Tatsache, dass ich aufgrund einer Verletzung eher zum Kino gehumpelt bin, aber als ich dieses verlassen habe, erfüllte mich nur ein Gefühl von Verwunderung und Enttäuschung. Nicht mal unbedingt als etwas Negatives, sondern nur als ob die letzten zwei Stunden durch Leere ersetzt wurden, wo eigentlich eine emotionale Achterbahnfahrt ihren Platz hätte finden sollen.

Kurz, ich habe bei Your Name. einfach nichts gefühlt, weder für was am Ende der Geschichte passierte noch irgendwann für die Charaktere selbst. Der einzige Moment, wo der Film auch nur ansatzweise eine Emotion aus mir herausgelockt hat war, als Taki weinend Mitsuhas Brüste angefasst hat und dann auch nur, weil ich dies genauso dramatisch wie lustig fand.

Ich habe den Film vor “kurzem” (als ich das geschrieben habe war es Ende 2018… in der Zwischenzeit habe ich den Film erneut gesehen und die Aussage ist technisch gesehen wieder richtig) erneut gesehen und auch wenn ich inzwischen mehr wertschätzen kann, was der Film versucht, bzw. auch definitiv erfolgreich schafft darzustellen, fehlt mir einfach die emotionale Resonanz, damit ich den Film als etwas mehr ansehen kann, als ein audio-visuelles Spektakel mit einer ersten Hälfte, welcher es deutlich an Zeit gefehlt hat, um seine Charaktere richtig für die zweite Hälfte aufzubauen. Your Name fällt somit sehr gut in die Kategorie an Filmen, welche ich wünschte wären andere Filme. Außerdem, bitte sagt mir, dass ich nicht der Einzige bin, welcher vom Twist ein wenig verwirrt war. Ich weiß, dass ich nicht der hellste Meteor am Sternenhimmel bin, aber… ja.

Haven’t You Heard? I’m Sakamoto

Haven’t You Heard? I’m Sakamoto

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sakamoto so beschreiben kann, dass es nicht so klingt, als denke ich der Anime sei schlecht, aber ich würde niemanden mit guten Gewissen beten können, sich den Anime anzuschauen. Haven’t You Heard? I’m Sakamoto ist eine absolute Goldmiene an Witzen und One-off Gags und ohne Frage ein Kandidat für Comedy des Jahres… aber ebenfalls ist es irgendwie… langweilig… und eigentlich weiß man schon im Vorhinein, wie es abläuft… und wirklich im Gedächtnis bleibt es auch nur für seinen schieren Wahnsinn.

Es ist nichtmal so, als ob die Comedy Sakamotos einzige Rettung sei, und der finale Arc war unerwartet dramatisch, aber wenn man bedenkt, dass fünf Stunden eines Anime genauso gut in 20 Minuten an Compilations komprimiert werden könnten und man so gefühlt 80% was den Anime ausmacht, sieht, dann weiß ich echt nicht, was ich von den Anime halten soll, außer dass ich es jetzt nicht schlimm fand Sakomoto gesehen zu haben. Unser cool, cooler, COORESTO Sakamoto ist zwar im Kontext von sich selbst mehr als nur ikonisch, aber irgendwie auch nicht mehr.

Days

Days

Auch wenn mir der Großteil der Anime, welche ich aus 2016 gesehen habe, gefallen hat, gab es dennoch einige Anime, auf welche ich nicht allzu positiv zurückblicken kann, angefangen mit Days.

Als ich eines Tages naiv in die Season Vorschau für Sommer 2016 geblickt habe, war ich mehr als nur begeistert einen Anime zu sehen, in welchem es um Fußball ging. Wahrscheinlich der allererste Anime den ich gesehen habe war Captain Tsubasa, als ich noch fünf Jahre alt war oder so und ich hatte zur gleichen Zeit wieder angefangen häufiger selbst Fußball zu spielen. Kurz, ich war HYPED. Als Days dann nach fast einen halben Jahr seine Ausstrahlung beendet hat, konnte ich kaum noch warten. Ich schaute mir die ersten paar Folgen an und ich war so furchtbar enttäuscht und traurig. Ich war mir über den Wandel von der epischen Darstellung des Sportes zu Charakter-fokussierten Narativen in Sport-Anime schon länger bewusst, doch dies traf mich gegen meiner Erwartungen bei Days mit voller Wucht.

Okay, nicht erfüllte Erwartungen aufgrund falscher Erwartungen also, eine Geschichte so alt wie die Menscheit selbst. Habe mir mehr tatsächliches Fußballspielen erwartet als bekommen, ist das alles, was ich zu Days zu sagen habe?.. Bin zwar eigentlich nicht der größte Fan über einen Anime nur Schlechtes zu sagen, aber here we go:

Sämtliches Drama kommt überwiegend von Tsukushis Selbstzweifel bezüglich seiner Fähigkeiten mit im Team zu spielen, aber anstatt dies unter verschiedenen Blickwinkel zu beobachten und anzugehen, ist Days Lösung einfach, dass man schneller Rennen muss… beziehungsweise, jedes Problem wird gelöst, indem man mit anderen anfängt zu rennen, weil es anscheinend keine andere Perspektive gibt, wie man mit sich selbst und den Sport in Verbindung steht und Fußball so ziemlich auch nur einem Ball Hinterherrennen ist und wer sind überhaupt diese ganzen anderen Personen in seinen Team, ich kenne gefühlt keinen davon, was wurde überhaupt die ganzen 24 Folgen getan außer rum rennen und weinen?

Garakowa -Restore the World-

Garakowa -Restore the World-

Garakowa hat inmitten des Films diese drei Minuten lange Montage, wo die Charaktere verschiedenste Orte der Erde bereisen und Spaß haben, all dies mit den Sinn zu zeigen, wie schön die Welt und all ihre Erinnerungen doch sein können. Unterbrochen wird dieser Spaß durch einen kleinen Einzug an Krieg und Zerstörung, welcher im Gegenzug zeigt, wie schnell diese Schönheit wieder verschwinden kann.

Wäre dieser Film nur das, hätte ich ihn wohl besser in Erinnerung, allerdings gibt es noch 64 weitere Minuten. Ich glaube nicht, dass der Film tatsächlich so schwer zu verstehen ist, auch wenn ich gestehen muss, dass er komplizierter ist, als er sein müsste, aber wenn man den Zuschauer mit nichts greifen kann, dann wundert es einen nicht, wenn man den Film nicht verstehen will. Zumindest ging es mir so… Es ist fast so, als ob ich den Film nicht gesehen hätte, aber dennoch weiß, wie ich über ihn fühle, was diesen Anime wohl zu einer recht interessanten Erfahrung macht… und zumindest dafür kann ich Garakowa loben, wenn auch für nicht mehr.

Ange Vierge

Ange Vierge

Okay, dieser Teil ist mit Abstand jener, auf welchen ich mich am meisten gefreut habe… er funktioniert als Blog nur so semi-optimal, aber dies ist mir inzwischen egal. Außerdem ist es das am meisten theatralische, was ich bisher geschrieben habe, also viel Spaß.

Ok, machen wir mal ein kurzes Experiment. Ich möchte, dass ihr eure Augen schließt. Und nun stellt euch vor, was ihr unter dem Konzept “Anime” versteht. Nicht was es auf physischer Ebene ist, noch als was man es etymologisch beschreiben könnte. Woran denkt ihr, wenn ihr das Wort “Anime” hört? Was seht ihr, wie fühlt und hört es sich an? Stellt euch alle abstrakten Gedanken vor, alle Erinnerung, all das, was ihr mit Anime erlebt habt. Das Einzigartige und bereits Bekannte und auch das, was einmal werden könnte oder nie wird. Es muss keine konkrete Form haben, die reine Idee von Anime und ihrer Facetten reicht. Augen immer noch geschlossen.

Nun denkt an all das schöne darin. Dies, was eventuell euch immer wieder zu Anime zurückführt, an all das Glück und der Trauer und den guten Erinnerungen, die ihr mit Anime verbindet und… schmeißt diese in hohen Bogen aus dem Fenster. Denkt nur noch an das Schlechte, das Hässliche und all die Gründe, warum ihr Anime nicht mögt, euch eventuell sogar schämt und es anderen Menschen nicht recht machen könnt. Denkt an jede einzelne Sekunden, die ein Anime eure Zeit geraubt hat und einfach nicht glauben könnt, dass dies unwiderlegbar zu Anime gehört, ob ihr wollt, oder nicht.

Ange Vierge ist ohne Frage ein Anime, aber gleichzeitig ist es auch nicht mehr. Es ist leer, ohne Ideen oder eigener Identität. Man muss nur kurz heraufschauen und ehe man es überhaupt visuell verarbeitet hat, kommt einen der Gedanke, dass dieser Anime einen Bastard der Ideen seiner Vorgänger darstellt. Ein herzloses Produkt in Form eines bereits totem Körpers, reanimiert durch den Puppenspieler ohne Verstand und Sinn für das Leben des Beobachters, welcher zusehen muss, wie jegliche Integrität in seine Einzelteile zerbricht und eine Kettenreaktion der andauernden Verwirrung startet, mit wessen jeder Fall folgende Frage aufbringt: Was ist Ange Vierge, wenn nicht der genericste Anime, den es gibt?

Mayoiga

Mayoiga

Es sei ein schmaler Grad, welcher Horror von Comedy trennt. In welches der beiden Genre jetzt Mayoiga eingestuft werden soll, überlasse ich mal jeden sich selbst, auch wenn das gegenseitige Hin und Her damals amüsant zu beobachten war. Aber egal für was man sich entscheidet, Mayoiga wirkt in nichts so wirklich effektiv zu sein. Die Absurdität von Handlung und Charakteren mögen zwar alleine in jeder Richtung funktionieren, aber die dissonante Darstellung hat anscheinend nicht nur diese kleine Kind ohne Medienkompetenz verwirrt.

Hätte ich ein besseres Verständnis von Mayoiga, würde ich es mir mit meinem heutigen Wissensstand und der Fähigkeit mir nicht alles über den Kopf fliegen zu lassen, erneut anschauen, und wertschätzen können, was Mayoiga zumindest versucht zu sein?.. Ich meine, vielleicht? Wenn man aber bedenkt, dass ich Mayoiga vor über vier (inzwischen fünf) Jahren komplett unironisch als einen Horror-Anime gesehen habe und mir nicht ein einziges Mal der Gedanke kam, dass es sich hierbei möglicherweise um eine Parodie handeln könnte, dann weiß ich nicht, ob es dies wert sei, um ehrlich zu sein. Das Problem, welches jetzt besteht ist, dass ich nicht endgültig sagen möchte, dass Mayoiga ein schlechter Anime sei, nur weil es potentiell zu avant-garde für mich war, aber… ich finde einfach keinen guten Worte.

High School Fleet

High School Fleet

High School Fleet ist ein weiterer Anime, den ich lieber irgendwann sein eigenes Video widmen möchte, einfach weil sich die Parallelen zu einem meiner Liebling-Anime, Girls und Panzer, quasi selber schreiben. Und mit einen ähnlichen Gedanken bin ich auch letztlich an diesen Anime herangegangen, schließlich sind Schlachtschiffe auch nur schwimmende Panzer… naja, dachte ich zumindest. Was mir beim Schauen von High School Fleet aber auffiel, ist, dass es nicht die tonnenschwere Kriegsmaschinerie ist, welche mich fast jedes Jahr dazu verleitet diesen komischen Anime über einen noch komischeren Sport zu schauen, sondern es tatsächlich… die Mädchen sind… FBI OPEN THE DOOR!

Ich selber mache oft Spaß darüber, wie oberflächlich doch meine Liebe zu Girls und Panzer ist, sehr wohl mit den Hintergedanken, das da faktisch viel mehr dahintersteckt und zurückblickend auf High School Fleet ist es jenes, welcher den Anime so gleichgültig für mich macht. Was nützt ein großer Cast an Charakteren, wenn nicht jeder mal im Rampenlicht stehen kann? Warum ein großes Geheimnis um den Plot aufbauen, wenn es sich sowieso als ein überglorifiziertes McGuffin herausstellt. Wem kümmert es, dass man wortwörtlich die Apokalypse verhindert hat, wenn man nicht mal an seiner eigenen Reise gewachsen ist?

Girls und Panzer hat einfach so viel Herz in seinen Spektakel, welches ich selbst gespürt habe, ohne zu wissen, was dies genau auslöst. Bei High School Fleet weiß ich hingegen genau, was es nicht tut. Jetzt aber auch nicht falsch verstehen, High School Fleet ist immer noch ein guter und spaßiger kleiner Anime über süße Mädchen und Kriegsschiffe. Nichts schlechtes oder bedenkliches daran, nur muss es in meinen Gewissen immer im Schatten eines besseren Anime stehen, welcher mich im Gegensatz auch an seine Charaktere und dessen Geschichten fesseln kann.

Magical Girl Raising Project

Magical Girl Raising Project

Magical Girl Raising Project ist ein Battle Royale, aber mit Magical Girls und jedem war bewusst, in welche Richtung die Diskussionen über den Anime gehen würden… also lasst das mal nicht tun!

Magical Girl Raising Project hat grundlegend zwei Probleme, welche sich am Anfang und Ende der Serie herauskristallisieren. Das Battle Royale selber, auch wenn eine nette Idee dahintersteckt, sorgt strukturell für mehr Probleme, als es Gutes tut. Es geht weniger darum, seine Kontrahenten aktiv auszuschalten, als eher nicht im Besitz der wenigstens “Candys” am Ende einer Woche zu sein, aber mit den Addendum, dass das Eliminieren anderer Magical Girls ebenfalls nicht untersagt ist. Und da es eher darum geht, wer am anfälligsten ist und nicht, wer die meisten Candys gesammelt hat und auch nur eine Person pro Woche sterben muss, ist Töten die bevorzugte Alternative. Da dies aber immer nur einen kleinen Teil der Charaktere betrifft, heißt es für die anderen Teilnehmer passives Abwarten, weshalb das Ausmaß der Story sich immer kleiner verkauft, als es tatsächlich ist. Dies löst sich zwar, aufgrund der Natur eines Battle Royales, mit stetig abnehmender Anzahl an Überlebenden, selbst, führt aber indirekt zum zweiten Problem: Dem Magical Girls selbst.

Auch wenn ich die einzelnen Fähigkeiten abwechslungsreich und das Power-Scaling der Magical Girls untereinander passend finde, waren die eigentlichen Charakteren hinter diesen auf unterschiedliche Arten enttäuschend. Nicht nur hat man mit den klassischen “Lass' mal sämtliche Charakterisierung und Entwicklung in die letzten 2 Minuten vor ihren Tod stecken”-Ansatz zu kämpfen, sondern waren die Persönlichkeiten ebenfalls auf der kompletten Skala von relativ down to earth bis hin zu animierten Karikaturen vertreten, was das anfeuern mehrerer Charaktere nicht wirklich möglich machte. Um ehrlich zu sein, Tama ist die einzige, welche es überhaupt verdient hätte am Ende zu überleben.

Meine Beschreibung mag zwar etwas negativer klingen, als meine Erfahrungen nun tatsächlich waren, aber ich glaube man wäre sowieso besser dran, wenn man sich die zwei Werke einfach selber anschaut, von welchen sich Raising Project alle seine besseren Ideen herholt.

Gate

Gate

Fragwürdige politische Motive mal außen vorgelassen, Gate ist einfach so unglaublich langweilig, dass ich nicht verstehen kann, wie irgendwer, vor allem ich, sich durch alle Folgen quälen konnte. Der zweite Cour hatte wenigstens noch einen Sub-Plot, aber das einzig interessante was passiert ist, ist dass modernes japanisches Militär mittelalterliche Soldaten niedermetzelt, welches halt nach den zweiten Mal irgendwie seinen Reiz verliert.

Fragwürdige politische Motive mal einbezogen, Gate ist einfach so unglaublich inkompetent die JSDF, als auch ihre Taten, als ansatzweise moralisch darzustellen. Tut mir leid, aber die drei Flavors of Waifu lassen mich nicht die Ansätze des Kolonialismus und der “Stabilisierung” fremder Länder übersehen.

Dies war es aber mit den negativen Vibes. Weiter geht es im letzten Teil, wo ich meine eigenen Awards vorstelle.


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