Auf der Suche nach One Piece: Alabasta Saga
Ach ja, auf geht’s in die nächste Saga und ich muss sagen, dass mir One Piece tatsächlich ziemlich gut gefällt. Zugegeben, wäre es nicht One Piece, hätte ich vielleicht bereits längst aufgehört. Die meiste Zeit ist es relativ durchschnittlich und hätte ich weniger Interesse an der Serie, z.B. wie es bei Naruto oder Bleach der Fall wäre, würde ich ab hier vielleicht sogar aufhören und mich anderen Sachen widmen. One Piece bleibt mir aber stark genug, dass ich kein Problem darin sehe weiterzulesen.
Reverse Mountain
Wir sind endlich auf der Grand Line! Nicht viel ist in diesen (und dem nächsten Arc) passiert, dient es aber als Einführung für die Grand Line, als auch viele wichtige Informationen bezüglich dieser. Es wird der Aufbau der Grand Line erklärt, als auch dessen merkwürdiges Verhalten auf See. Wirklich interessant nun endlich den Aufbau zu verstehen, da ich mich immer gefragt habe, wo die Grand Line eigentlich genau liegt und warum man nicht einfach direkt zum One Piece segeln kann.
Nichtsdestotrotz war der Arc spaßig zu lesen… ich meine, einen Berg hinauf zu segeln ist schon cool. Dann gab es die Begegnung mit Laboon, einen riesigen Wal, welcher Pinocchio-style eine halbe Pocket Dimension in sich besitzt und seine tragischen Umstände. Reverse Mountain beschreibt am besten One Piece, wenn nicht gerade eine Intrige aufgedeckt, oder gekämpft werden muss und es sich eine Auszeit von der Action nehmen kann.
Whisky Peak
Whisky Peak wirkt ebenfalls so, als ob es eher ein Vorbote für eine größere Geschichte ist und bestehend zur Hälfte daraus, dass Zorro eigenhändig eine Menge unwichtiger Leute bekämpft. Der Kampf war cool, aber nicht besonders interessant. Viel wichtiger ist das Offenbaren von Baroque Works, einer Geheimorganisation, welche es auf Vivi, der Prinzessin von Alabasta, und nun auch einen Teil der Strohhut-Piraten abgesehen hat. Vivi kommt übrigens mit Karoo daher, einer Mischung zwischen Ente und Chocobo und oh mein Gott, will haben. Zusammen liegt ihr Ziel in Alabasta, doch werden sie zuerst von Robin Ms. All Sunday besucht, welche sie vor dessen bevorstehender Reise warnt.
Paar weitere Kleinigkeiten, welche man anmerken könnte wären, dass die Berge, welche wie Kakteen aussehen, einfach nur normale Berge sind, welche mit Gräbern überseht sind… in jeder anderen Serie wäre dies das edgyieste, welches ich mir vorstellen könnte, aber in One Piece wird es wieder gut. Der Arc lässt sich bestimmt besser zusammenfassen, aber wird seine Wichtigkeit sich sowieso erst später zeigen.
Little Garden
Little Garden gehört ohne Frage immer noch zu den Build-up Arcs, welche zum Alabasta Arc hinarbeiten, aber kann er im Gegensatz zu Reverse Mountain und Whisky Peak narrativ auf eigenen Beinen stehen. Dieser Arc ist um den Konflikt zweier nordic-themed Riesen aufgespannt, welche bereits seit hundert Jahren gegeneinander kämpfen, der Grund dafür bereits längst vergessen. Es ist ein Kampf um Ehre zwischen Freunden, etwas, welches Luffy und besonders Usopp ans Herz geht, dass er sich sogar als Ziel nimmt die Insel der Riesen zu besuchen und nach deren Art zu leben. Richtiger #RealRespectsReal Moment… und es muss nicht einmal erwähnt werden, dass dessen Gemützel gestört wird.
Baroque Works ist den Strohhut-Piraten weiterhin auf der Spur und dieses mal auch mit Verstärkung im Schlepptau. Der Kampf war spaßig. Mr. 3’s Kraft Wachs aus seinem Körper abzugeben wurde kreativ und vielseitig eingesetzt und wie Zorro damit umging in eine Wachsfigur verwandelt zu werden, war göttlich. Erneut war es auch wieder eher ein Kampf der Ideale, mit den Mitgliedern der Baroque Works im offensichtlich Kontrast zu den Strohhut-Piraten.
Die Insel selbst ist dabei fast ein eigener Charakter. Zugeben, eine urzeitliche Insel voller Dinosaurier ist in jedem Kontext cool, aber die Zeichnungen bringen diese Wirkung noch einmal deutlich hinüber. Es ist ebenfalls eine schöne Abwechslung für mich, welcher an Tokyos Häuserfassaden und den generischen Isekai Landschaften gewohnt ist :D. Gepackt mit den zwei Riesen, strahlt das ganze einfach so eine gute Energie aus. Ich weiß zwar nicht, wie groß ich ein Fan von der Entscheidung bin, den Ursprung des Konflikts der beiden Riesen zu enthüllen, da es aber eine Parallele zu einer früheren Stelle darstellt, habe ich auch nichts dagegen.
Drum Island
Chopper ist hier! Auf den Weg nach Alabasta wird Nami krank und es muss ein Zwischenstopp auf Drum Island eingelegt werden. Im Gegensatz zum Rest, kann dieser Arc vollständig alleine stehen, dabei besteht Drum Island aus mehreren kleineren, aber clever ineinander verwickelten Geschichten.
Die erste ist noch die einfachste und offensichtlichste, besonders wie sie sich in das Schema der East Blue Saga einreiht: Wapol ist der König von Drum Island, floh aber vor einer bestimmten Zeit, als die Insel vom bisher noch unbekannten Blackbeard angegriffen wurde. Nachdem er wieder seinen Weg zu Drum gefunden hat, versucht er erneut die Insel und dessen Bewohner unter seine Finger zu kriegen. Ein wichtiges Detail, welches über die Tatsache hinaus geht, dass er ein schlechter König sei und alle ihn hassen, ist dass er eine Monopol auf alle Ärzte der Insel hat und falls man verletzt wird, so ziemlich auf ihn angewiesen ist. Die einzigen Ausnahmen dazu waren Dr. Kurena und Hiriluk. Es endet, wie man sich inzwischen denken kann. Wapol beleidigt den Weg der Piraten, ist generell eine schlimme Person und Luffy yeetet ihn wortwörtlich in den Sonnenuntergang. Er besitzt leider nicht die imposante Energie, welche bei Arlong vorhanden war, aber immer noch gut, besonders wie er durch seine Taten, bzw. Luffys Gegenwehr zu diesen nochmal die Bedeutung der Piratenflagge und was sie symbolisiert betont.
Die zweite Geschichte, handelt um Chopper selbst, wie er sowohl von den anderen Rentieren, als auch den Menschen ausgeschlossen wird, von Hiriluk aufgenommen und später von Dr. Kurena Medizin gelehrt wird. Die Beziehung zwischen diesen Charakteren lässt sich nur schwer zusammenfassen, ohne auf jede Kleinigkeit einzugehen, ist sie aber sehr schön zu lesen und sorgt letzten Endes dafür, das Chopper mit einen gewissen Gedanken aufwächst, welcher ihn auch später davon überzeugt sich den Strohhut-Piraten anzuschließen. Das und das offensichtliche “Das Monster stellt sich als gut heraus” mit der Parallele zu Luffy, welcher durch die Teufelsfrucht ebenfalls als “Monster” beschrieben werden kann und welcher Chopper explizit einen Freund nennt.
Die letzte Geschichte handelt um die Idee eines Arztes und wie Heilung nicht nur physischer Natur ist. Dies wird einmal wortwörtlich durch Hiriluk gezeigt, welcher nach dem Anblick von Kirschblüten nicht nur körperlich geheilt wurde, sondern auch aufhörte Pirat zu sein, um Arzt zu werden. Am anderen Ende liegt Chopper, dessen Herz “geheilt” werden muss und selbst Dr. Kurena schnell einsieht, dass Luffy und seine Crew die beste Medizin dafür wären. One Piece schafft es irgendwie den mehr “ästhetischen” Punkten erstaunlich viel Gewicht und Tiefe zu geben, wie zum Beispiel bereits beim Baratie mit den Köchen und auch hier bringt das Thema der Ärzte eine gewisse Weltlichkeit mit sich.
Nicht jeder einzelne Erzählstrang kommt vielleicht so gut zusammen wie er könnte, aber ist das Ergebnis immer noch ein sehr kompetenter und in sich funktionierender Arc, welcher als ein guter Zwischeneinschub zum nächsten und letzten Arc dient.
Alabasta
Endlich in Alabasta angekommen, kam ebenfalls eine gewisse Erwartungshaltung einher. Mit Ausnahme von Drum Island, baute jeder Arc zu diesen Punkt auf und jetzt müsste sich herausstellen, ob es dies wert war. Die kurze Antwort: Ja.
Bisher wurde nur ein Teil der Gefahr tatsächlich gezeigt. Baroque Works kommt den Strohhut-Piraten immer wieder in die Quere, doch weiß man bisher nur wenig über deren eigentliches Ziel und das komplette Ausmaß deren Taten wird nun endlich offenbart: Durch eine Verschwörung die gesamte Insel Alabasta in eine potentielle Armee umzustrukturieren, um sich gegen die Weltregierung aufzulehnen. Während die Größe und Folgen dieses Unterfangens bei weitem alles bisherige in One Piece überschreiten, ist die Vorgehensweise jenes, welches mich wirklich interessiert hat.
Die Konflikte in Alabasta sind in erster Linie politischer Natur und es ist das Ausnutzen dieser und anderen Leuten, welches den Antagonisten, Crocodile, so unberechenbar und gefährlich machen. Er inszeniert über Jahre hinweg gesellschaftliche Umstände, welche zu einem Aufstand der Einwohner führen und instrumentalisiert diese zu seinen Nutzen. Die Folge dessen ist, dass Alabasta aus mehreren Geschichten besteht, welche parallel zueinander verlaufen und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden müssen und in dessen Mittelpunkt sich Vivi wieder findet.
Vivi befindet sich einen Großteils des Arcs in Konflikt mit sich selbst. Sie will Crocodiles Machenschaften aufhalten und dafür Sorgen, dass nicht noch mehr Blut vergossen wird, allerdings findet sie sich immer und wieder in einer Situation, wo sie nichts gegen diese tun kann. Sie schafft es nicht Crocodile zu bekämpfen, sie schafft es nicht den Aufstand aufzuhalten, alle ihre Bemühungen verlaufen im Sand. Doch in feinster One Piece Manier hält es ihr nicht ab, es weiter zu versuchen, bis es ihr irgendwann gelingt.
One Piece trägt sein Herz auf der Zunge (Im englischen klingt diese Redewendung deutlich besser) und es erfüllt mich mit diesen schönen warmen Gefühl, dass man es als eine Tugend ansehen sollte, etwas immer weiter zu probieren, wenn es für einen richtig und wichtig ist und es ist jener Geist, welcher Vivi, die Strohhut-Piraten, als auch vereinzelte Charaktere wie Toto letztlich an ihr Ziel bringt.
Inhaltlich ist Alabasta, wie der Rest von One Piece, nicht besonders dicht, aber auch nicht abhanden von vielen Details in Worldbuilding, wie die Existenz der Poneglyphen oder Seesteine. Am interessantesten war tatsächlich die Betrachtung des Aufstandes, sowohl warum dieser entstanden ist, als auch wie er durch Crocodile und Baroque Works manipuliert wird. Ansonsten wurde wieder viel gekämpft und jeder der Strohhut-Piraten durfte zeigen, was er kann indem Sie entweder alleine oder im Team gegen Mitglieder von Baroque Works gematched wurden. Ich will nicht sagen, dass die Kämpfe uninteressant waren, war mein Augenmerk aber auf allem darum. Ausnahme waren die Kämpfe mit Nami und Zorro, da Nami das erste mal richtig mitkämpfen konnte und Zorros Kampf inhaltlich deutlich mehr Gewicht für ihn als Charakter hatte.
Ebenfalls ein Thema, welches sich leise durch diesen Arc schlich, war Gerechtigkeit, besonders im Bezug zur Marine, welche mit den Piraten zusammen arbeiten musste. Captain Smoker und Tashigi, welche Luffy und Co. seit Loguetown verfolgen, bauen langsam eine Art gegenseitigen Respekt auf und es ist einer meiner Lieblingstropen, wenn sich verfeindete Personen zusammen tun müssen, um einen gemeinsamen Gegner nieder zu bringen.
Die meisten Mitglieder von Baroque Works sind nicht wirklich erwähnenswert Sie erfüllen ihre Rolle gut, aber hinterlassen sie keinen besonderen Eindruck. Selbstverständlich davon ausgenommen ist Bon Clay. God bless this non-binary hoe. Enemies turned Friends sind gut!
Zuletzt kommt Vivis Abschied. Hätte ich es nicht besser gewusst (und das gleich in zweifacher Hinsicht), würden man denken, dass sie sich den Strohhut-Piraten am Ende anschließen würde. Bevor ich angefangen habe den Manga zu lesen, hatte ich Vivi noch nie selber gesehen, wobei ich aber wusste, dass sie einer der beliebtesten Charaktere ist und inzwischen kann ich verstehen warum. Sie begleitet einen die komplette Saga, passt problemlos zu den anderen und hatte sogar ihren großen Moment am Ende des Arcs, wie es auch bei den Rest der Strohhut-Piraten war. Aber in einen weiteren klasse Moment an Charakterisierung entscheidet sie sich explizit dagegen und will sich stattdessen ihrer Aufgabe als Prinzessin von Alabasta stellen, wobei sie die Freundschaft mit ihnen aufrecht erhalten will. Was für ein Ende o7.
Verstreute Gedanken
Und dies war die Alabasta Saga. Mit 24 Volumes ist One Piece der zweitlängste Manga, den ich bisher gelesen habe, nur getoppt vom vollendeten Attack on Titan. Es ist wirklich ein schönes Gefühl etwas zu lesen, welches man zwar kennt, aber nicht wirklich kennt. So ziemlich alles aus der Alabsta Saga habe ich nie gesehen und einen quasi neuen Blick in diese Geschichte zu werfen macht so viel Spaß. Dieses Gefühl wird sich wahrscheinlich langsam, zumindest vorübergehend, mit der Sky Island Saga verfliegen, da ich der Meinung bin, dass ich diese zu einen Großteil bereits kenne, wobei ich mir sicher bin, dass es mir immer noch gefallen wird, selbst wenn es bereits einen ersten (10+ Jahre alten) Eindruck gibt.
Eine Sache, welche ich in meinen ersten Post vergessen habe zu erwähnen, sind die kleinen Geschichten, welche durch die Cover der einzelnen Kapitel erzählt werden. In diesen geht es in der Regel um vergangene Charaktere und was mit ihnen passiert, nachdem die Strohhut-Piraten weiter ihres Weges segeln. Die erste umfasste, wie Buggy und Alvida sich zusammentaten um sich an Luffy zu retten. Die zweite ging um Coby und Helmeppo wie sie sich in der Marine tun (und Morgan zur Flucht verholfen). Nummer drei umfasste Django (Syrup Village) und Fullbody (Baratie), wie sie sich in einen Dance Contest anfreundeten und Django sich später der Marine anschloss und die bisher letzte ging um Hachi (Arlong Park), wie er eine Meerjungfrau rettete.
Ich weiß, dass einige dieser Geschichten tatsächlichen Einfluss haben. Buggy und Alvida sind am Ende der East Blue Saga bereits aufgetaucht, Django und Fullbody waren in einer der Marine Crews am Ende von Alabsta, ich glaube Coby und Helmeppo tauchen irgendwo in Water 7 auf und Hachi und die Meerjungfrau sind wortwörtlich am Anfang der Summit War Saga… welcher erst an die 300 Kapitel später anfängt (Momentaner Stand: Kapitel 217). Wenn man dazu nimmt, dass ich irgendwo in Djangos Cover Stories bereits einen World Noble gesehen habe, ist dies das krasseste Foreshadowing Game, welches ich bisher erleben durfte.
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