KonoSuba LN: Band 1

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Ach ja, es ist inzwischen über fünfeinhalb Jahre her, dass ich zum ersten Mal mit KonoSuba in Kontakt gekommen bin und aus irgendeinen Grund habe ich, zumindest öffentlich, noch nie meine Meinung darüber verloren. Zeit dies zu ändern!

Es gibt genügend Anime, welche auf Light Novel basieren, zu dessen ich nur allzu gern die Vorlage lesen würde. Ich habe den KonoSuba Anime gesehen und habe mir bereits zwei Volumes der Manga-Version gekauft, aber als ich endlich die Light Novel im Regal gesehen habe, konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. So sehr ich gegen Tokyopops Übersetzungsphilosphie bin, muss ich aber auch sagen, dass es mir beim Lesen höchstwahrscheinlich nicht aufgefallen wäre, dass es dem englischen entstammt. Und nun zum eigentlichen Thema.

Aus meiner Sicht hat die Light Novel eine ziemlich hohe Hürde zu überwinden, denn der KonoSuba Anime zählt zu einer meiner Favoriten. Was sich aber bereits nach wenigen Seiten zeigte war, dass KonoSuba genau so lustig zu lesen ist, wie es zu schauen. Auch wenn sich die Menge an gelesenen Büchern, welche explizit lustig sein wollen, bei mir eher in Grenzen hält, hätte ich nicht gedacht, dass man beim Lesen so viel lachen kann. Die Prosa folgt Kazumas Sicht, welcher die Umstände, in welcher er sich befindet, immer sehr unterhaltend beschreibt und ihm selbst sehr gut charakterisiert. Was ebenfalls erstaunlich gut rüber kommt sind die sämtlichen Interaktionen zwischen unseren Idioten Quartett. Der Anime überzeugt mit großartigen Voice Acting und Charakteranimation, doch auch in geschriebener Form ist der Charme nicht zu verfehlen, wobei sich an manchen Szenen der Anime automatisch im Gedächtnis abgespielt hat. Aquas Geschreie hat sich bereits in mein Gehirn gebrannt und auf jedes “Kazuma” folgt automatisch ein “Hai, Kazuma desu”. Dies ist einfach etwas, womit ich mich zufrieden geben muss, da ich den Anime als erstes gesehen habe. Ich bin wirklich froh, dass ich die Light Novel lesen kann, ohne etwas vermissen zu müssen, was ich so sehr am Anime lieb habe.

Um noch ein paar weitere Vergleiche zum Anime zu ziehen: Inhaltlich wirkt auch die Novel wie das bereits bekannte. KonoSuba lebt von seinen Charakteren. Sie streiten sich, sind aber niemals zu gemein zueinander und die Abenteuer, in welcher sie sich wiederfinden bleiben ebenfalls leichtherzig und lustig. Im Grunde genommen kriegt man zu 95% die gleiche Erfahrung und die restlichen 5% kann man ein Auge zudrücken. Während Kazuma und Aqua quasi identisch sind, behandelt die Novel Magumin und Darkness in manchen Bereichen leicht anders. Megumin wirkt weniger wie eine Chuunibyou and mehr wie… ein kleines Kind mit verrückten Ideen, welche sich als 100% ernst herausstellen… also quasi wie eine Chuunibyou, nur etwas runter gedreht. Darkness wirkt… kompetenter? Die Light Novel macht es, besonders gegen Ende hin, recht deutlich, dass Darkness mehr als nur die masochistische perverse Paladin ist, welche sich bei jeder Gelegenheit zur Schau stellt. Das ganze Ende des ersten Bandes war gefühlt ein wenig ernster und Darkness konnte tatsächlich beweisen, dass sie sogar cool rüber kommen kann. Besonders ihr souveränes Auftreten bei der Konfrontation mit wannabee Kirito, Kyouya Mitsurugi, hat mich überrascht. Es gibt da noch einen weiteren Aspekt, allerdings spreche ich später über diesen.

Einer meine Gründe die Light Novel zu lesen war, dass es kleine Änderungen und Abzüge bei der Adaption gab. Dies betrifft einige Kleinigkeiten, aber auch einen kompletten Handlungsstrang, welcher später wieder aufkommt. Die erste Begegnung mit Wiz fehlt komplett im Anime und wird nur später kurz referenziert, weil es mit den Plot in Verbindung steht, was schade ist, denn es steht dem Rest im Nichts nach. Man sah eine eher aktivere Rolle von Aqua und wie Kazuma und Wiz mit ihren plötzlichen Engagement umgehen mussten, war zum Schreien. An sich gibt es nicht viel zu sagen, schade dass der Anime es ausgelassen hat und schön es dennoch zu lesen. Der Rest sind eher Kleinigkeiten, wie dass die Truppe hin und wieder einfach nur im Gildehaus sitzt und miteinander redet und das der Witz, dass sämtliches Gemüse in dieser Welt lebendig ist und sich nicht einfach aufessen lassen will, mehr Präsenz hat.
Interessanterweise waren einige Szenen auch deutlich kürzer, verglichen mit dem Anime. In der Novel wurde die eigentliche “Kohlkopfernte” nur im Nebenbei erzählt, während sich mehr auf das davor und danach konzentriert wurde. Für solche Sachen bin ich der Adaption sehr dankbar. Ebenfalls vermisse ich Luna (Ihre Rolle ist zwar da, aber nicht als eigener Charakter) und den *looks up name* “Rauher Kerl” (Arakuremono). Luna bekommt wahrscheinlich ihren richtigen Auftritt im nächsten Band, aber ich weiß nicht, wie ich ohne unseren irokesentragenden Bro leben soll 😔.

Das letzte, worauf ich noch zu sprechen wäre, ist ein überraschender Mangel an Horny. Die Novels gehen zwar ein wenig darauf ein, wie gut Aqua und besonders Darkness aus Kazumas Perspektive aussehen, aber dies war’s auch letztlich. Verglichen mit dem Anime, wo alle Brüste ihr Eigenleben besitzen, kann man die Novel quasi fast jeden empfehlen. Überhaupt die einzige “Erwähnung” von Brüsten in der Novel ist quasi die Abhandenheit auf Megumins Seite. Selbst Darkness Ding, eine laufende NSFW-Flag zu sein, liest sich in schriftlicher Form deutlich angenehmer, als die prüde Darstellung im Anime oder Manga und während ich, ein Aficionado der höheren Künste, persönlich kein Problem damit habe, sehen es viele anders. Vielleicht liegt es einfach an der fehlenden visuellen Komponente, oder an der Tatsache, dass die Prosa einen deutlicher besseren Ausgleich findet, aber Darkness Masochismus ist mir in der Light Novel doch lieber, als im Anime. Dennoch interessant, wie der Anime einen anderen Blick auf die Charaktere gibt. Ich meine, verglichen mit der Novel sieht Wiz im Anime deutlich… *räuspert, richtet sich die Brille*… erwachsener aus.

Ich bin ziemlich froh die Light Novel gelesen zu haben und werde mir ohne Zweifel auch den zweiten Band sichern. Selbst wenn ich wahrscheinlich immer noch den Anime bevorzuge, ist die Novel ebenfalls nur wärmstens zu empfehlen. Wie gesagt, man bekommt so ziemlich bei beiden, mit Ausnahme einiger Änderungen, das selbe Erlebnis. In meinen Fall fungiert die Novel auch großartig als Companion Piece zum Anime.
Dann bis in einen Monat oder so, wenn der zweite Band von KonoSuba verfügbar ist ^^.


Hier noch ein kleiner Absatz, welchen ich ursprünglich an den Anfang gesetzt habe, aber sich eher als unwichtige Trivia herausstellte und nur wenig mit KonoSuba speziell zu tun hat:

Als Light Novel Fan ist man in Deutschland am verhungern. Ich stehe bei Thalia vor mehreren vollen Regalen, bis zum Rand gefüllt mit Manga, dessen Hälfte der Namen ich noch nie gehört habe, während die Anzahl der Light-Novel an einer bis keiner Hand abgezählt werden kann. Gründe dafür sind zahlreich, wie dieser Artikel darstellt. Viele der verfügbaren Light Novels sind entweder Einzelbände oder Spin-Offs/Roman-Versionen zu bereits bekannten Anime oder Manga. Die einzigen “richtigen” Reihen, die ich gesehen habe, waren Accel World und Black Bullet. Später kam dann irgendwann noch Sword Art Online dazu. Altraverse hat seit ihren Eintritt in die Branche ebenfalls mehrere Serien veröffentlicht und während mich das wachsende Angebot freut, war noch keine Reihe darunter, welche ich selber lesen würde, weshalb ich mich sehr auf die neuen Lizenzen von Tokyopop gefreut habe: KonoSuba, The Rising of the Shield Hero und Overlord. Gleich drei große Brocken, welche hoffentlich mehr Light Novels den Weg zum deutschen Markt verhelfen.


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